Mittwoch, 19. August 2015

1 Jahr

20.08.2014 - vor einem Jahr
20.08.2014 - der Tag, auf den ich jahrelang gewartet habe, war endlich da. 
20.08.2014 - der Start, in meinen Austausch
20.08.2014 - vor einem Jahr


Ein Austausch ist Veränderung. Schnell, brutal, schön, verletzend, bunt, unglaublich, unerwartet, überwältigend und vor allem eine konstante Veränderung. Veränderung der Lebensweise, des Landes, der Sprache, Freunde, Eltern, Häuser, Schulen, einfach allem. Ein Austausch ist feststellen, dass alles, was dir vorher erzählt wurde, falsch, jedoch auf eine gewisse Weise wahr, ist. Austausch ist zu denken zu wissen, wer du bist über nicht wissen wer du bist, bis du jemand neues bist. Aber nicht komplett neu. Du bist immer noch wer du vorher warst, jedoch bist du ins kalte Wasser gesprungen. Du weißt, wie es sich anfühlt auf dich alleine gestellt zu sein. Weg von zu Hause, ohne jemanden, den du wirklich kennst. Und du findest heraus, dass du es schaffen kannst. Austausch ist lernen zu vertrauen. Leuten zu vertrauen, Leute die am Anfang nur Namen auf Papier waren, vertrauen, dass sie das Beste für dich wollen, dass sie sich sorgen. Vertrauen, dass du die Stärke hast um ein Jahr auf dich alleine gestellt zu ertragen, es zu ertragen ein Jahr von allem, was dir vorher wichtig war, entfernt zu sein. Vertrauen, dass du Freunde haben wirst. Vertrauen, dass alles okay sein wird. Und es ist, dieses Vertrauen gerechtfertigt sehen. Austausch ist denken. Ständig. Über alles. Über die eigenartigen Angewohnheiten, das eigenartige Essen, die eigenartige Sprache. Darüber, warum du im Ausland bist und nicht zu Hause. Darüber wie es sein wird, wenn du wieder nach Hause kommst. Wie der Junge/das Mädchen reagieren wird, wenn du ihn/sie wieder siehst. Darüber wer dieses Wochenende was zusammen macht, Wer dich überhaupt einlädt. Und wo du am Ende hingehen sollst wenn du zu zehn verschiedenen Sachen eingeladen bist. Darüber, wie es allen zu Hause wohl geht. Darüber wie bescheuert diese ganze Zeitzonen Sache ist. Nicht nur wegen zu Hause sondern auch weil die ganzen Fernseh-Werbungen für TV-Shows dich verwirren. Nachdenken darüber was richtig und was falsch ist. Darüber wie dumm oder gemein du gerade zu jemandem warst ohne es überhaupt gewollt zu haben. Über den Sinn des Ganzen. Über den Sinn des Lebens. Darüber wer du sein und was du machen möchtest. Und darüber, dass dein Englisch Essay überfällig ist, obwohl deine Noten gar nicht wichtig sind. Darüber, ob du nach der Schule nach Hause gehen oder mit jemandem bis Mitternacht den Tag zusammen verbringen sollst. Jemandem, den du bis vor ein paar Monaten noch nicht einmal kanntest. Und darüber was zur Hölle der Typ gerade gesagt hat. Austausch sind Leute. Diese unglaublich fremden Leute, die dich angucken als ob du ein Alien wärst. Die Leute, die Angst haben mit dir zu reden. Und die, die mit dir reden. Die Leute die deinen Namen kennen obwohl du sie noch nie gesehen hast. Die Leute, die dir sagen, dass du dich von bestimmen Leuten besser fernhälst. Die Leute, die hinter deinem Rücken über dich reden, die Leute, die sich über dein Heimatland lustig machen. All die Leute, die es nicht wert sind über sie nachzudenken. Die Leute, die du ignorierst. Und die Leute, die dich zu sich nach Hause einladen. Die Leute, die dich gesund halten. Die Leute, die deine Freunde geworden sind. Austausch ist Musik. Neue Musik, eigenartige Musik, coole Musik, Musik, die du dein ganzes Leben lang in Erinnerung haben wirst wie den Soundtrack zu deinem Austausch. Musik, die dich zum weinen bringen wird, weil die Songtexte genau ausdrücken, wie du dich, so weit weg, fühlst. Musik, die dir das Gefühl gibt du könntest die ganze Welt einnehmen. Und es ist Musik, die du machst. Mit den besten Musikern die du jemals getroffen hast. Austausch ist ungemütlich. Es ist sich außerhalb fühlen, wie das fünfte Rad am Wagen. Es ist mit Leuten reden die du nicht magst. Es ist die ganze Zeit versuchen nett zu sein. Es ist Käfer und Bären. Es ist kalt, eiskalt. Es ist Heimweh, es ist eine peinliche Stille und es ist sich schuldig fühlen, weil du mit niemandem von zu Hause geredet hast. Oder sich schuldig fühlen, weil du etwas verpasst hast, weil du geskypet hast. Austausch ist toll. Es ist die Verbindung zwischen dir und deinen Gasteltern wachsen zu fühlen. Es ist deinen kleinen Bruder zu hören wie er nach seinem Bruder/seiner Schwester fragt. Es ist zu wissen wo die Erdnussbutter steht. Es ist Leute von überall zu treffen. Es ist einen Übernachtungsplatz in fast jedem Land der Welt zu haben. Es ist 5 neue Familien zu bekommen. Eine davon ist eine große Gruppe der besten Jugendlichen der Welt. Es ist Essen von zu Hause zu kochen und es mal nicht falsch zu machen. Es ist wunderschöne Landschaften zu sehen von denen du nicht wusstest, dass sie existieren. Austausch ist Austauschschüler. Die besten Leute in der ganzen Welt. Die Leute von überall, die genau wissen, wie du dich fühlst und die Leute die deine besten Freunde geworden sind, auch wenn du sie nur 3 oder 4 Mal im Jahr gesehen hast. Die Leute, die fast eine Stunde brauchen, um sich zu verabschieden. Die Leute mit Stecknadeln. Auf der ganzen Welt. Austausch ist sich zu verlieben. In dieses unglaubliche, wilde, schöne Land. Und in dein Heimatland. Austausch ist frustrierend. Sachen, die du nicht machen kannst, Sachen, die du nicht verstehst. Sachen, die du sagst, die aber genau das Gegenteil von dem bedeuten, was du eigentlich sagen wolltest, Oder schlimmer. Austausch ist verstehen. Austausch ist unglaublich. Austausch ist, ohne Frage, das beste Jahr in deinem Leben. Ohne Frage, auch das schlimmste. Austausch ist etwas, was du niemals vergessen wirst, was immer ein Teil von dir sein wird. Es ist etwas, was niemand zu Hause jemals komplett verstehen wird. Austausch ist älter werden, realisieren, dass jeder gleich ist, egal woher er oder sie kommt. Dass es tolle Leute und Arschlöcher überall gibt. Und dass es nur davon abhängt wie gut oder schlecht dein Tag wird. Oder dein ganzes Jahr. Es ist realisieren, dass du auf dich allein gestellt sein kannst, dass du eine eigene Person bist. Endlich. Und es ist zu versuchen, dass deinen Eltern zu erklären. Austausch ist im Regen zu tanzen ohne einen Grund zu haben, zu weinen ohne einen Grund zu haben und jedoch zur gleichen Zeit zu lachen. Es ist ein Tumult aller nur möglichen Emotionen zur gleichen Zeit. Austausch ist alles. Und Austausch ist etwas, was du nicht verstehen kannst es sei denn du warst selber auf einem. 


20.08.2015 - Ich bin doch gestern erst los
20.08.2015 - Ich möchte allen danken, die meinen Blog gelesen und mein Abenteuer Auslandsjahr 2014/15 in Ecuador verfolgt haben, die mich unterstützt haben und mich während meiner schweren Zeiten nicht im Stich gelassen haben. Meine Zeit in Ecuador war sowohl die wunder schönste als auch die schwierigste und anstrengendste Zeit meines Lebens. Ich habe viele Hürden überwinden müssen, eine neue Sprache lernen müssen und ich musste viel mit mir selber kämpfen, doch am Ende hat es sich gelohnt und ich habe eine zweite Heimat am anderen Ende der Welt gefunden. Ich habe das Land für mich entdeckt. Habe es in mein Herz geschlossen und werde es nie wieder raus lassen. Danke. 


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