Mittwoch, 24. Juni 2015

Mein Leben am Mittelpunkt der Erde

Viele Leute fragen mich immer wieder, ob ich während der Zeit hier meine Familie nicht vermisse und warum ich mich dazu entschieden habe ein Jahr Weg zu gehen anstatt nur einem halben. Und immer wieder sage ich dass ich hier in Ecuador meine zweite Heimat gefunden habe und dass ein Jahr viel zu kurz ist um dieses Land und seine Leute komplett kennenzulernen. Sie in mein Herz zu schließen, das hingegen, dauerte nur einige Tage.


Aussicht vom Dach meiner zweiten Schule
Das Leben hier am Mittelpunkt der Erde ist auf große Art und Weise anders als in Deutschland. Es ist strenger von der Familie her gesehen und im Allgemeinen wird Familie hier größer geschrieben als alles Andere. Während ich in Deutschland meine Mutter nur Abends und am Wochenende sehe, wenn ich nicht in der Schule bin, wird hier jeden Tag mit der gesamten Familie zusammen Mittag und Abendbrot gegessen. Man macht Ausflüge in großen Gruppen und lernt die Familie auf eine ganz andere Weise lieben. Doch der Aspekt, der mich am meisten beeindruckt hat, während meiner Zeit hier, ist, dass die Leute hier, auch wenn sie nicht viel haben, ihr Leben in vollen Zügen lieben und genießen.


Ecuador ist eines der ärmsten Länder Süd Amerikas und dementsprechende Sachen bekommt man hier auch zu sehen, doch zwischen all den, für mich, ungewohnten Umständen, findet man immer wieder ein Lächeln. Sei es ein Kind, dass im Bus versucht Bon Bons zu verkaufen, eine Familie die zusammen unterwegs ist oder Freunde die den Nachmittag miteinander verbringen - es wird immer gelacht und geliebt.

In meiner neuen Gastfamilie bin ich viel unterwegs und lerne viel mehr von dem Land kennen, als ich mir jemals hätte vorstellen können. Spontan wird entschieden nach dem Essen einem Ausflug zu machen und mir wieder neue Seiten des Landes zu zeigen. Ob es Ambato ist, die Laguna de Yambo bestaunen, die sich in mitten der Berge am Highway befindet oder nach Baños zu fahren um dort in die berühmten Schwimmbäder zu gehen die dich aufwärmen, während neben dir ein beleuchteter Wasserfall einen Berg runterfließt und für die richtige Stimmung sorgt. Jedes Mal, sehe ich wieder eine Seite von Ecuador, die mich sprachlos macht. Dieses Land ist ein einziges Naturparadies.
Laguna de Yambo in Ambato
Nun sind wir schon im Juni und es fühlt sich an, als wäre ich erst gestern in das Flugzeug Richtung Ausland gestiegen. Für die anderen Austauschschüler sind die 10 Monate viel schneller vergangen als man sich das vorstellen konnte und während diese morgen schon wieder in den Flieger Richtung Heimat steigen, bleiben mir hier noch knapp zwei Monate bevor auch ich am 17. August Ecuador verlassen muss und einen Teil von mir hier lassen werde und mein Abenteuer Auslandsjahr 2014/15 am anderen Ende der Welt, beendeten muss.

Mittlerweile machen sich schon die nächsten Jugendlichen fertig um im Jahr 2015/16 das Land der vier Klimazonen - Galapagos, Küste, Berge und Dschungel - kennen und lieben zu lernen. Schon bei dem Gedanken dabei kommen mir die Tränen, denn jetzt wird es wirklich ernst. Jetzt heißt es für mich die letzten Wochen bis zum letzten Moment völlig auszukosten und mich gleichzeitig auf Deutschland vorzubereiten.



 
Gestern hatte ich meinen letzten Schultag und werde jetzt in meinen Sommerferien versuchen so viel wie möglich zu reisen und euch auf dem Laufenden zu halten!

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