Wie in meinem letzten Blogeintrag schon angekündigt, war diese Woche die Woche der Mama Negra. Am Dienstag und Mittwoch ging es nach der Schule nach Hause, wo gegessen wurde und dann gleich weiter um mich mit meinen Freunden zu treffen und zum Fest "La Mama Negra" zu gehen, eines der wichtigsten Feste hier in den Anden Ecuadors.
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"la Mama Negra" |
La Mama Negra ist eine Danksagung und Huldigung and die Jungfrau der Barmherzigkeit ("Virgen de la Merced") und soll den Vulkan Cotopaxi, der einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt ist und die Stadt Latacunga bereits mehrmals komplett zerstört hat, beschützen. Außerdem symbolisiert dieses Fest die Einheit und die Fröhlichkeit in Ecuador, die in ihrer Tradition indigene und spanische Kultur vereinigt.
Insgesamt findet La Mama Negra dreimal im Jahr statt, Ende September am 23., 24., 28. und 29.09. und dann noch einmal als großer Abschluss am ersten Samstag im November. Jedes dieser Feste zieht, neben vielen Einheimischen, auch etliche Touristen in die kleine 50.000 Einwohner Stadt Latacunga und auch wenn das richtige Spektakel erst im November stattfindet, waren die Straßen schon diese Woche total überfüllt und es war kaum ein Durchkommen.
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Eine Freundin von mir wird "gereinigt" Auch ich bin dem zu Opfer gefallen |
Doch schon diese Woche, bei den kleineren Umzügen, konnte ich eine Menge beobachten und lieben lernen. Während des Umzuges stehen die Menschen auf den Bordkanten während auf den Strassen Tanzgruppen in traditionellen Kostümen zu Musik von darauffolgenden Musikgruppen tanzen, die mit Trommeln, Saxophonen, Trompeten und vielen weiteren Instrumenten eine Melodie spielen, die geradezu zum Ohrwurm aufruft. Zwischen den Tänzern laufen ebenfalls Heiler herum, die sich jeweils eine Person aus dem Publikum raussuchen und diese dann mit ihren Stöcken, Pflanzen abklopfen und abschließend mit Wasser abprusten um so die bösen Geister zu vertreiben. Desweiteren sieht man viele Männer in Frauenkleidern, mit einer Maske im Gesicht und einer Perücke auf dem Kopf die tanzend mit ihren Peitschen die Strassen von den Menschen befreien, damit der Umzug ungestört weitergehen kann. Und während die Mama Negra auf einem Pferd durch die Strassen läuft und die Leute mit verdünnter Milch bespritzt und in der anderen Hand eine Puppe hält, die ihre Tochter darstellen soll, und diese im Takt der Musik bewegt, sieht man ab und zu schwarz geschminkte Männer in Kostümen herumlaufen, die auf ihrem Rücken ein Konstruckt aus einem toten Schwein herumtragen, welches an den Seiten mitgehäuteten Meerschweinchen, Alkoholflaschen, Zigarettenpackungen undBändern "geschmückt" ist.
Das alles klingt seltsam und das ist es auch, aber genau das und die Partylaune der Ecuadorianer ist das, was mich so begeistert hat. Egal wo man hingeguckt hat, hat man Menschen gesehen die in diesem Moment an nichts anderes gedacht haben als zu genießen. Es ist egal wie viele Leute einen beobachtet haben, es wurde einfach getanzt und genossen.
Am Anfang, muss ich zugeben, war mir das alles noch total fremd und ich habe mich lieber hinter meiner Kamera versteckt. Solche Feiern bin ich aus Deutschland nicht gewohnt, aber wenn man sich erstmal von der Laune des Volkes hier hat anstecken lassen gibt es kein Zurück mehr und man selber fängt an einfach nur noch zu geniessen was passiert. Man lebt in dem Moment.
Morgen werde ich erneut mit meinen Freunden zu "La Mama Negra" gehen und ich freue mich schon total darauf mich diesmal voll und ganz auf den Moment zu konzentrieren und die erneute Partylaune der Ecuadoriander zu erleben!
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